Liebe Freundinnen und Freunde der Turtle Foundation,
in Europa geht nun ein für unsere Verhältnisse viel zu trockener Sommer zu Ende. Der menschengemachte Klimawandel zeigt seine erschreckenden Symptome. Aber wussten Sie, dass auch die von uns so geschätzten Meeresschildkröten durch zu hohe Temperaturen und klimatische Veränderungen direkt bedroht sind? Tatsächlich beeinflusst die Temperatur im Nest das Geschlecht der Embryos: je höher diese Temperatur ist, desto mehr weibliche Schildkröten entwickeln sich. Bereits jetzt geht man davon aus, dass es weltweit ein Ungleichgewicht in der Geschlechterverteilung der frisch geschlüpften Meeresschildkröten gibt. Zusätzlich zu den sonstigen Bedrohungen könnte dies auf lange Sicht negative Auswirkungen auf die Gesamtpopulation haben. Glücklicherweise konnten wir aber auch gute Nachrichten für Sie zusammenstellen, die Ihnen ein weiteres Mal Einblicke in unsere tägliche Arbeit gewähren.
Nistsaison auf Boa Vista neigt sich dem Ende zu
Bei unserem Partner Fundação Tartaruga auf der kapverdischen Insel Boa Vista geht die diesjährige Nistsaison der Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) dem Ende entgegen. Auch wenn wir bei weitem nicht an die Nestzahlen aus dem Rekordjahr 2021 herankommen werden, konnten wir bis dato doch immerhin 3.988 Nester zählen, von denen 210 in zwei bewachte Brutstätten umgebettet wurden. Aber noch ist die Saison nicht zu Ende. Wir hoffen darauf, dass bis Ende Oktober noch einige Nester dazukommen. Schon gewusst? Den aktuellen Stand unserer Nester und Schlüpflinge können Sie auf unserer Projektseite abrufen. Folgen Sie einfach dem Link, um regelmäßige Updates aus Boa Vista zu bekommen.
Was uns ebenfalls besonders freut: Nach den pandemiebedingten Einschränkungen ist nun auch die Bereitschaft, unser Projekt durch einen ehrenamtlichen Einsatz in einem unserer Camps zu unterstützen, wieder auf dem alten Niveau angekommen. Insgesamt 44 internationale Freiwillige haben sich in dieser Nistsaison gemeinsam mit unseren Rangerteams im Schildkrötenschutz engagiert.
Nebeneffekt Tourismus: Gefahr für Niststrände
Mit dem Ende der COVID-Einschränkungen auf den Kapverden sind neben den Freiwilligen auch die Touristen zurückgekommen. Dies hat zum Teil gravierende Folgen für die Schildkröten. So wurden im Laufe der Saison mit steigender Nachfrage nach Turtle-Watching-Touren die Strände in direkter Nähe zum Wasser – ungeachtet errichteter Verbotszonen – zunehmend von Autos befahren. Die dramatische Folge: Weibchen werden unmittelbar bei der Eiablage gestört und können schlimmstenfalls sogar überfahren werden, Nester können zerstört und Schadstoffe in das sensible Ökosystem eingebracht werden. Durch das Befahren verursachte Bodenverdichtungen können zudem das Schlüpfen der Jungtiere erheblich erschweren. Dank der hartnäckigen Bemühungen unseres Teams vor Ort und Drängen bei den zuständigen Behörden haben wir die Erlaubnis erhalten, die illegalen Wege über die Dünen mit massiven Steinen zu blockieren. So konnten wir dem Spuk ein vorläufiges Ende bereiten.
Erstes Meeting in Geschäftsstelle auf Bali
Anfang August was es endlich so weit: Anlässlich des Projektstarts in Banggai (Zentral-Sulawesi) kamen Projektleitung und Vorstand in der Geschäftsstelle der Yayasan Penyu Indonesia (YPI) auf Bali erstmalig zu einer Jahresversammlung zusammen. Das Besondere daran: seit Gründung der YPI im Jahr 2018 war dies das erste Treffen, bei dem sowohl die Projektleiter aus Sumatra und Berau, als auch die Geschäftsführung und die deutschen Vorstandsmitglieder sich persönlich begegneten. Auf der Tagesordnung standen ausführliche Projektbesprechungen und Strategien für eine bessere Zukunft für die Meeresschildkröten in Indonesien. Neben dem Treffen auf Bali standen auch Vor-Ort-Termine in Zentral-Sulawesi auf dem Programm. Ziel des auf anderthalb Jahre ausgelegten Anti-Schildpatt-Projekts ist es, die Nachfrage nach Produkten aus den Hornplatten der Echten Karettschildkröte spürbar zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Überleben der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröte zu leisten.
Neues aus der internationalen Geschäftsstelle in Köln
In der Kölner Geschäftsstelle der Turtle Foundation haben wir seit Juli Verstärkung im Bereich Marketing und Kommunikation. Jana Saure ist als neue Mitarbeiterin mit ihrem Tierschutzhund Peanut zu uns gestoßen, um uns tatkräftig bei der strategischen Ausrichtung aller Marketingmaßnahmen sowie in der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Aber damit nicht genug: Auch Kimi, unser Maskottchen, das zuletzt beim Welt-Meeresschildkrötentag in Indonesien mitfeierte, hat den Weg nach Köln gefunden und wird bei kommenden Aktionen als Sympathieträger mit seinem strahlenden Lächeln dabei sein.