Am Morgen des Montag, den 31. August, fegte ein Hurrikan über die Kapverdischen Inseln. Auch auf unserer Projektinsel Boavista richteten der Sturm sowie heftige Niederschläge schwere Schäden an. Der Flugverkehr war unterbrochen, Strom und Internet fielen aus, Bäumen wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt. Glücklicherweise sind nach unserer Kenntnis keine Menschen zu Schaden gekommen.

Bereits am nächsten Tag war die Internet-Verbindung wiederhergestellt, so dass wir Kontakt mit unserem Team auf Boavista aufnehmen konnten. Unsere Erleichterung war groß, als wir hörten, dass alle Mitarbeiter und Volontäre wohlauf und in Sicherheit sind!

Unsere Kollegen Red Hallsworth und Ukie Resende berichteten über Skype:

„Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass der Sturm sich zu einem Hurrikan entwickeln würde. Stürmisches Wetter und Regengüsse sind für diese Jahreszeit auf Boavista normal. Am Montag sind wir gegen 9 Uhr morgens vom Hauptquartier in Sal Rei losgefahren, um das Camp in Lacacão routinemäßig mit Lebensmitteln zu versorgen. Unterwegs wurde uns klar, dass dies kein gewöhnlicher Sturm war. Ein Fluss, der die meiste Zeit des Jahres kaum Wasser führt, war unpassierbar geworden. Mehrere Fahrzeuge standen dort, weil die Fahrer unschlüssig waren, ob sie die Überquerung wagen sollten. Der Wind wurde so stark, dass die Fahrzeuge im Stand weitergeschoben wurden. Wir brachen den Versuch ab, in den Süden der Insel nach Lacacão durchzukommen.

Aus dem Camp Boa Esperança an der Nordküste, mit dem wir Handy-Verbindung haben, hieß es zunächst, alles sei halb so schlimm; die Campmannschaft wollte bleiben und abwarten. Doch gegen Mittag riefen die Camp-Koordinatoren wieder an und baten, das Camp zu evakuieren, weil das zentrale Küchen- und Aufenthaltszelt eingestürzt war. Wir holten die Mannschaft vom Strand ab und brachten alle nach Sal Rei.

Für die Mannschaft in Lacacão war es schwieriger. Im Süden tobte der Sturm noch heftiger. Es gibt keine Handyverbindung nach Lacacão, und wir wussten deshalb nicht, ob die Mannschaft in Sicherheit war. Sobald der Sturm am Nachmittag seinen Höhepunkt überschritten hatte, machten wir uns erneut auf den Weg. Vorsorglich hatten wir den Pick-Up vollgepackt mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Kochuntensilien, Matratzen, Handtüchern und trockener Kleidung.

Dieses Mal kamen wir durch. Die zwanzig Mitarbeiter und Volontäre hatten das Camp am Vormittag verlassen müssen, nachdem die Zelte zerfetzt und vom Wind davongefegt wurden. Sie waren zu Fuß zu einem nahegelegenen Haus gegangen, aber von dort nicht weitergekommen, weil sich auch hier ein reißender Fluss gebildet hatte. Wir konnten die durchnässte aber unverletzte Gruppe mit dem Pick-Up über den Fluss bringen.

Das Hotel Riu Touareg, das nicht weit vom Lacacão-Camp entfernt ist, hat eine große Entsalzungsanlage. Dort gibt es einen großen Raum, in dem die Gruppe provisorisch untergebracht werden konnte. Dort haben sie die Nacht von Montag auf Dienstag verbracht. Alle waren erschöpft und durchnässt, aber die Stimmung war gut. Die Mannschaft hat zusammengehalten, und niemand ist in Panik geraten.“

 

Mittlerweile haben wir die Angehörigen aller Mitarbeiter und Volontäre verständigt, dass es allen gut geht.

Unsere Feldstation im Dorf Fundo das Figueiras arbeitet normal weiter, und das Boa Esperança-Camp wird wieder aufgebaut. Es kann noch in dieser Woche den Betrieb wieder aufnehmen.

Das Lacacão Camp hat stärker gelitten. Die Campmannschaft wurde gestern (Dienstag, 1. September) nach Sal Rei evakuiert und ist zunächst dort untergebracht. Im Moment ist noch unklar, wann das Camp provisorisch so weit wiederhergestellt ist, dass dort weitergearbeitet werden kann.

Auch den Schildkröten-Nestern ist durch Hurrikan Fred großer Schaden zugefügt worden. Weite Teile der Strände wurden überflutet, so dass damit zu rechnen ist, dass viele Nester zerstört sind. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob aus diesen Nestern noch kleine Schildkröten schlüpfen werden.

Unseren Kollegen von der Organisation NATURA 2000, die zwei Camps an der Ostküste von Boavista haben, ist es ähnlich ergangen: die Mannschaften sind in Sicherheit, aber der Sachschaden an der Ausrüstung ist erheblich.

Sobald die Camps wieder in Betrieb sind, werden wir Inventarlisten erstellen, um einen Überblick zu gewinnen, was repariert werden kann und was ersetzt werden muss. Auf jeden Fall sind viele Zelte sowie Gerüste für die Beschattung des Küchen- und Aufenthaltsbereichs zerstört worden. In Lacacão ist ein großes Mannschaftszelt aus extrem stabilem Segeltuch einfach verschwunden, ein weiteres wurde vom Wind zerfetzt. Das Schattendach auf der Dachterrasse unseres Hauses in Sal Rei wurde ebenfalls vom Wind davongetragen.

Wir schätzen, dass der Sachschaden rund 30.000 Euro beträgt.

Die Turtle Foundation bedankt sich ganz herzlich bei unserem großartigen Boavista-Team! Dank der umsichtigen und gut koordinierten Vorgehensweise konnten Gefahrensituationen vermieden und alle Mitarbeiter und Volontäre in Sicherheit gebracht werden.

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Hurrikan auf Boavista

Um unsere Camps wieder aufbauen und weiterhin die nistenden Meeresschildkrötenweibchen auf Boavista vor Wilderern schützen zu können, benötigen wir ganz dringend Ihre Hilfe!
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