Am Montag, den 31. August 2015 ist Hurrikan Fred über die Kapverdischen Inseln hinweggefegt. In den Vormittagsstunden erreichte der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 90–100 Stundenkilometern die Insel Boavista. An der Südküste türmten sich Wellen mit bis zu sieben Metern Höhe auf.
Die Sicherheit unserer Mitarbeiter in den Camps von Boa Esperança, Lacacão und Canto konnte nicht mehr gewährleistet werden, weil umherfliegende Gegenstände und einstürzende Zeltkonstruktionen außer Kontrolle gerieten. Wir waren gezwungen, die Camps zu evakuieren. Persönliche Wertgegenstände konnten mitgenommen werden, aber wir mussten die Zelte sowie die Küchen- und Aufenthaltsbereiche mit dem gesamten Equipment zurücklassen.
Wir sind sehr froh, dass alle Mitarbeiter und Voluntäre unverletzt geblieben sind! Dank der umsichtigen Vorgehensweise unseres Teams konnte Schlimmeres verhindert werden.
Bereits am nächsten Tag (Dienstag, 1. September) kehrten die Teams von Canto und Boa Esperança zu den Stränden zurück und begannen unverzüglich mit den Aufräumarbeiten. Einige Mannschaftszelte konnten notdürftig geflickt werden, so dass sie bis zum Ende der Nistsaison Mitte Oktober benutzt werden können. Für kleinere Aufenthaltsbereiche hatten wir noch Ersatzmaterial, das sofort einsatzbereit war.
Camp am Strand von Boa Esperança beim Wiederaufbau (zum Vergrößern klicken)
Auch das Lacacão-Team ist zum Strand zurückgekehrt. Da die Schäden an diesem Camp größer sind, waren die Aufräumarbeiten in der Hitze, die unmittelbar auf den Sturm folgte, noch anstrengender. In einem harten, dreitägigen Einsatz ist es dem Team gelungen, die Überreste des Camps soweit wieder aufzubauen, dass auch hier ein behelfsmäßiger Betrieb bis zum Saisonende gewährleistet ist. Am Freitag, dem 4. September konnten die Nachtpatrouillen wieder aufgenommen werden.
Camp am Strand von Lacacão beim Wiederaufbau
Die Hatchery bei Lacacão liegt glücklicherweise weit genug vom Meer entfernt, so dass sie nicht überflutet wurde. Es könnte jedoch sein, dass durch die hohen Sandverwehungen die gefürchteten Krabben über den Zaun eindringen und zu den Nestern gelangen konnten. Gegenwärtig befinden sich 55 Nester in der Hatchery. Die ersten Schlüpflinge erwarten wir um den 16. September. Wir drücken jetzt die Daumen, dass die kleinen Schildkröten tief im Sand den Sturm unbeschadet überstanden haben!
Die Hatchery (Brutstation für Schildkröteneier) nach dem Sturm
Um im kommenden Jahr wieder drei funktionsfähige Camps an den Stränden zu haben, werden wir im Laufe der kommenden Monate jedoch erhebliche, ungeplante Mittel für neue Zelte, Schattengerüste, Kühlschränke und andere Ausstattungsgegenstände aufbringen müssen.
Wir schätzen den Sturmschaden auf etwa 30.000 Euro.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: am Strand von Boa Esperança irrte ein junges Hausschwein herum, das im Sturm die Orientierung verloren hatte und nun am Ende seiner Kräfte war. Unser Team nahm es mit ins Camp, wo es auf den Namen Freddy getauft wurde und nun den Schutzstatus eines Maskottchens genießt!
Freddy, unser neues Maskottchen
Die Turtle Foundation bedankt sich bei unserer großartigen Boavista-Mannschaft! Mit Teamgeist und harter Arbeit ist es gelungen, die Camps in kürzester Zeit wieder in Betrieb zu nehmen.