Meeresschildkröten: Ein Überblick
Meeresschildkröten können mehrere hundert Kilogramm schwer und vermutlich an die 100 Jahre alt werden. Im Wasser sind sie elegante und ausdauernde Schwimmer. An Land hingegen bewegen sie sich schwerfällig und unter größter Kraftanstrengung. Es sind ohnehin nur die Weibchen, die hin und wieder das Wasser verlassen müssen, um an einem Sandstrand ein Nest zu bauen.
Meeresschildkröten verfügen über ein beinahe unglaubliches Orientierungsvermögen, das die Wissenschaft bis heute noch nicht vollständig erklären kann. Erstmals nach etwa 20-30 Jahren kehren die weiblichen Schildkröten wieder an ihre Geburtsstätte zurück, um dort selbst wieder Eier zu legen. Sie überqueren dabei nicht selten ganze Ozeane, um „ihren“ Strand wiederzufinden.
Ein Weibchen kann von mehreren Männchen befruchtet werden. Danach wird das Weibchen ca. 3–5 mal in einem Abstand von 10 bis 15 Tagen ein Nest bauen und jeweils 100 bis 200 Eier legen. Um die Hitze und die Gefahren des Tages zu meiden, legen die Meeresschildkröten ihre Eier meist in der Nacht. Nachdem sie sich über den Strand geschleppt und einen geeigneten Platz gefunden haben, „wedeln“ sie mit ihren Flossen eine erste, flache Vertiefung in den Sand. Mit den Hinterflossen graben sie dann ein bis zu 70 cm tiefes Loch, das die Eier aufnimmt. Schließlich wird das gesamte Nest wieder zugeschaufelt. Nach stundenlanger Schwerstarbeit bis zur völligen Erschöpfung ziehen sich die Weibchen mit letzter Kraft wieder über den Strand ins Meer zurück.
Nach rund zwei Monaten schlüpfen die kleinen Schildkröten aus dem Nest. Für sie beginnt die gefährlichste Zeit ihres Lebens. Sowohl an Land als auch im Meer lauert eine Vielzahl von Gefahren auf die etwa 6 cm kleinen Schildkröten. Viele werden von Krabben, Seevögeln, Tintenfischen und größeren Fischen gefressen. Andere sterben an Hunger oder Krankheit. Von 1000 geschlüpften Schildkröten erreicht nur etwa eine das Erwachsenenalter. Ausgewachsen haben sie hingegen nur noch zwei Feinde zu fürchten: den Hai und den Menschen.
Die sieben Arten der heutigen Meeresschildkröten:
Fast alle Arten werden auf den Roten Listen der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ geführt. Lediglich die nur in australischen Gewässern und südlich von Neuguinea lebende Wallriffschildkröte kann derzeit nicht eingeordnet werden, da zu wenige gesicherte Daten vorliegen.
Was dich hier erwartet:
Die folgenden Seiten geben dir einen Einblick in die Biologie und das faszinierende Leben der Meeresschildkröten. Kurze und knackige Informationen zu verschiedenen Themen findest du in unserem FAQ-Bereich.
In den Artenportraits findest du eine Kurzvorstellung aller sieben Arten der Meeresschildkröten mit ein paar Eckdaten.
Du möchtest dein Wissen über Meeresschildkröten vertiefen? Das kannst du auf der Seite Meeresschildkröten: Biologie und Naturgeschichte alles Nützliche finden.
Über das leidige, aber doch so wichtige Thema Bedrohungen sowie zu möglichen Schutzmaßnahmen informierst du dich am besten auf der Seite Bedrohungen und Schutz.